Formula of Spring

Unter dem Titel »Frühlings-Formel« kreieren Elizaveta Birjukova und Christoph Ritter aus Werken für Flöte und Klavier eine poetische Collage und vereinen das scheinbar Gewohnte mit unerwarteter Frische. Der lebendige Lobgesang auf die Unauflösbarkeit von Musik und Leben.

Elizaveta Birjukova, Flöte & Christoph Ritter, Klavier

ALBUM DETAIL

CD-Inhalt:

Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Sonate für Flöte und Cembalo h-Moll BWV 1030

Franz Schubert (1797–1828)
»Trockne Blumen« aus »Die schöne Müllerin«
Introduktion und Variationen für Klavier und Flöte D 802 (1824)

Gabriel Fauré (1845–1924)
Fantasie op. 79 (1898)

Francis Poulenc (1899–1963)
Sonate für Flöte und Klavier op. 164 (1956/57)

Erwin Schulhoff (1894–1942)
Sonate für Flöte und Klavier (1927)

»»» Ausführliche Informationen, Texte, Photos, etc. im Beiheft der CD

Mit deutschem Beiheft (24 Seiten) / English booklet enclosed
Gesamtspielzeit/Total Recording Time: 68:19 | Format: 1 Audio-CD | VÖ: 07/2011
Aufnahme: 03/2010 – Festsaal Fürstenhaus, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Joachim Müller | Produzent: Andreas Meixner
(p) & (c) 2011 SPEKTRAL | Reihe SPEKTRAL
Bestell-Nr.: SRL4-10087 | GTIN (EAN): 4260130380878

KÜNSTLER

Elizaveta Birjukova

Elizaveta Birjukova ist in einer Schauspieler- und Musikerfamilie in Zentralrussland aufgewachsen. Musikschulausbildung, Sergej-Rachmaninov-Stipendium, Teilnahme an und Preise bei regionalen und internationalen Wettbewerben – mit solchem Gepäck kam die 16jährige nach Deutschland.
Das Studium an der Leipziger Musikhochschule setzte die vertiefte stilistische Auseinandersetzung mit der Barockmusik und Entdeckung der Welt der Neuen Musik fort. Aber nicht nur das. Das Studium der Stilistiken dieser Musikrichtungen und das Fühlen des Sichnäherkommens ihrer Grundlagen war begleitet von der praktischen Aneignung des Instrumentenkorpus der gesamten Flötenfamilie: von der barocken und klassischen Travers-, bis hin zur Alt- und Bassflöte. Im Rahmen eines Aufbaustudiums in Weimar bekam Elizaveta Birjukova zur in Leipzig intuitiv angefangenen Selbstrealisierung als Solistin in der Konzert- und Ensembletätigkeit frische Impulse. Glanzpunkt: die von der Presse hochgerühmte Konzertexamensaufführung des Flötenkonzertes von Krzysztof Penderecki in Marienbad und Jena.
Reisen nach Frankreich zu Barockmusikfestivals, Solo-Auftritt und Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, Aufführung des Konzertes von Carl Reinecke beim Internationalen Festival »Junge Stars des 21. Jahrhunderts« in Samara/Russland, Teilnahme als Kammermusikerin an Festspielen in Mecklenburg-Vorpommern, Salzburg, Bonn, Weimar, Darmstadt und Prag; Mitbegründung bzw. kammermusikalische Tätigkeit in den Ensembles für Neue Musik marges und klangwerkstatt weimar, Tätigkeit als Dozentin bei Meisterkursen und Workshops – all das formte die interpretatorische Gestalt Elizaveta Birjukovas jenseits einer Routinevorstellung von den Möglichkeiten und Grenzen flötistischer Aufführungspraxis.
Ohne Zweifel waren bei der Formung ihres eigenen Weges die Meisterkurse bei Aurele Nicolet, Wally Hase, Carin Levine, Jaques Zoon, Renate Greiss-Armin, Barthold Kuijken, Mario Caroli, Eckardt Haupt sowie die Arbeit sowohl mit nahmhaften als auch mit jungen Komponisten wie Christhobal Halffter, Brian Ferneyhough, Klaus Huber, Younghi Pagh-Pan, Gwynn Pritchard, Gabriel Iranyi, Misato Mochizuki, Claus-Steffen Mahnkopf, Rei Munakata eine »nahrhafte Bouillon«.
Elizaveta Birjukovas ausgeprägter Forschungssinn ist in jeder ihrer Unternehmungen spürbar und ist mit ihrer Instrumentalwelt zusammengewachsen. Die Welt der bildenden Kunst und des Gesanges, der Bücher und des Kinos, von Jean Paul und Jane Austen bis Chlebnikov, Charms und Filonov; von Antonioni und Tarkowski bis Tarantino, Callas und … Ohne diese Einflüsse ist die immer hör- und erkennbare, wagemutige Raffinesse des Aufführungsstils Elizaveta Birjukovas undenkbar. Auch die Arbeit an ihrer Dissertation ist davon inspiriert.
Wäre es möglich, sich ein Transportmittel für ihr künstlerisches Wachstum auszusuchen, würde Elizaveta Birjukova vermutlich den fliegenden Teppich bevorzugen. Nähe zur Natur, Risikobereitschaft, Unendlichkeit und Tiefe des Raums, bei Bedarf die Möglichkeit ohne Bremshebel leicht abzuspringen und intuitiv den neu-en Wegweisern der Interessen zu folgen, den ewig jungen Weg der Kunst entlang.

Christoph Ritter

In Thüringen geboren und aufgewachsen, zeichnete die Silhouette  dieser Landschaft mit ihren Hügeln und Wäldern den Lebens- und Schaffenshorizont von Christoph Ritter quasi im Voraus. Von der Natur erbte er die bei Künstlern heutzutage selten anzutreffenden Gaben der Kontemplation und des Vertieftseins in das Gesuchte. Diese Qualitäten ordnen sich harmonisierend und vorausbestimmend in jeden Tätigkeitsbereich Christoph Ritters organisch ein, wären das Aufführungspraxis, Pädagogik oder Festivalorganisation.
Bereits die Hinwendung zur Liedgestaltung während des Klavierstudiums an der Weimarer Musikhochschule offenbarte sein mehr und mehr Raum greifendes besonderes Interesse an den Wechselbezügen der Künste. Bestärkt und geprägt wurde er dabei von Norman Shetler, dem er nicht zuletzt wesentliche pianistische Impulse verdankt.
Unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Entstehung ist Musik für Christoph Ritter immer als Neue Musik zu begreifen. Das eigene Konzertieren ist Dialog, Konversation, Spiel mit ungewissem Ausgang, das der Intuition und dem Unverhofften Raum gibt.
Es war nur eine Frage der Zeit, die Welt zeitgenössischer Kompositionen mit ihren erweiterten Spieltechniken und faszinierenden Möglichkeiten der Klangerzeugung zu entdecken und das Ensembles für Neue Musik klangwerkstatt weimar mit zu begründen, mit dem er in der Konzeption und Realisierung einer eigenen einzigartigen Konzertreihe und Rundfunk- und CD-Aufnahmen in langjährige Arbeit verbunden ist.
Die Professur an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und die sich aus ihr ergebenden internationalen Meisterkurse für Liedgestaltung für Sänger und Pianisten an renommierten Musikhochschulen wie z. B. in Princeton, Taipei, Biel, Birmingham, Oslo, Istanbul und Dublin erlauben Christoph Ritter im vollen Masse die Realisierung seiner künstlerischen Grundideen und Prinzipien. Eines seiner Hauptprinzipien beim Unterrichten: Entwicklung der Individualität durch klangliche Identität. Christoph Ritter lehrt seine zahlreichen Studenten ein konzentriertes Hindurchwachsen / Heraushören ihrer Selbst. Dabei geht es nicht nur um klangliche Technik.
Zur eigenen und zur Verfügung der Studenten und Kollegen steht eine in Vielem einzigartige persönliche Bibliothek. Bücher: internationale Philosophie, Prosa, Lyrik, Alben über Bildende Kunst und Noten.
Konzerttätigkeit und Pädagogik sind für Christoph Ritter natürlicherweise miteinander verbundene Laboratorien und Versuchsterrains. Und jede dieser Tätigkeiten stellt zweifellos eine künstlerische Handlung dar.
Selbst die trockene und kurze Aufzählung künstlerischer Tätigkeiten Christoph Ritters wäre eines konzertierenden und nicht mit Pädagogik beschäftigten Musikers  würdig und umfangreich.
Was erlaubt Christoph Ritter ohne Hektik, betrachtend, den konzertierenden Musiker und Pädagogen in sich zu vereinen? Genau das: sein Vertieftsein in das zeitlose, aber immer gesuchte klingende ICH.

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